Deutsche haben viel Angst und wenig Ahnung

Closeup of blue turquoise old textured antique door with gold bronze door handle and keyhole.

Angst vor einer ökonomischen Katastrophe, generelle Verlustangst, ein zu kleines Vermögen, zu geringes Finanzwissen sowie fehlendes Vertrauen in den Aktienmarkt und Angst vor Betrug – das sind die häufigsten Gründe dafür, dass Deutsche nicht in Aktien investieren. Das hat eine aktuelle Umfrage der Frankfurt School of Finance und der Goethe-Universität im Auftrag der Deutschen Börse ergeben. Studie „Zum Rätsel der geringen Teilnahme am Aktienmarkt in Deutschland“.

Die Aktienmarktteilnahmequote in Deutschland lag entsprechend im Jahr 2018 bei nur 16 Prozent – im Vergleich zu den USA mit bis zu 54 Prozent ein sehr geringer Anteil. Erschreckend: Über 50 Prozent der Nicht-Aktienbesitzer bewerten die Aussage „Mir fehlt das Wissen, wie man am Aktienmarkt investiert“ als „eher zutreffend“ oder „voll zutreffend“.  Doch „viele wissen nicht, dass man vieles nicht wissen muss“, so Prof. Dr. Michael Grote, Mitautor der Studie und Professor für Corporate Finance an der Frankfurt School.

Persönliche Erfahrungen und Emotionen spielen bei der Wertpapieranlage ebenfalls eine große Rolle. Lediglich 23 Prozent der Personen, die keine Aktien besitzen, verbinden ein gutes Gefühl mit der Vorstellung, selbst Aktionär zu sein. Bei den Aktienbesitzern sind es dagegen 61 Prozent. Letztere verbinden mit einem Aktienbesitz auch vermehrt positive Begriffe – wie Gewinn und Chance, Stolz oder Freude. Die Gedanken der Nicht-Besitzer drehen sich viel stärker um Verluste und Risiken.

Die Wissenschaftler beleuchten in ihrer Erhebung auch Geschlechterunterschiede. Dabei haben sie herausgefunden, dass Frauen hierzulande mehr Unsicherheiten in Bezug auf Aktien haben als Männer. Ein zu geringes Finanzwissen geben Frauen deutlich häufiger als Hindernis für die Aktienmarktteilnahme an als Männer. Zudem geben 70 Prozent der befragten Frauen „Nervosität bei selbst kleinen Verlusten“ an – dagegen nur 54 Prozent der Männer.

Die Ergebnisse der Studie beruhen auf einer für Deutschland nach Alter, Geschlecht und Bundesland repräsentativen Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, die im Mai 2019 durchgeführt wurde. Die Auswertung der Umfrage basiert auf 2.761 Studienteilnehmenden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte Einloggen , um einen Kommentar zu hinterlassen