Erst vor wenigen Tagen habe ich kurz eine Möglichkeit erläutert, wie man sich beziehungsweise sein Portfolio gegen einen Crash absichern kann. Und nun sind am Montag die meisten Indizes weltweit um 3-5 Prozent eingebrochen. Die Ausbreitung des Corona-Virus macht viele Anleger nervös – verständlich, da die wirtschaftlichen Folgen noch nicht absehbar sind. Doch ist das, was wir momentan beobachten können, tatsächlich schon ein „Crash“? Um diese Frage zu beantworten, hilft ein Blick auf längerfristige Charts. Einen solchen habe ich mal erstellt (bitte Bild zwecks Vergrößerung anklicken).
Dies ist ein Wochenchart des S&P 500, also der Index, der die Wertentwicklung der 500 größten US-Unternehmen abbildet. Die Kursentwicklung wird durch die blaue Fläche abgebildet. Dazu habe ich zwei gleitende Durchschnitte eingeblendet: den 50er und den 100er (orangene bzw. rote Linie), die den Durchschnittskurs der letzten 50 beziehungsweise 100 Wochen abbilden. An diesem Chart sieht man, dass wir von einem Crash noch weit entfernt sind. Erst, wenn drei Wochen in Folge der Kurs unterhalb beider SMAs liegt, sollte man von einem echten Crash ausgehen – zumindest hat das die Vergangenheit gezeigt.
Dazu ein paar Statistiken: Seit dem Jahr 1900 kommt es jedes Jahr einmal zu einer Korrektur – im Schnitt 54 Tage lang, Rückgang um 13,5 Prozent. . So sank der Indexstand des S&P500 seit 1945 dreimal um 50 Prozent: 1975, 2003 und 2009.Dazu kamen mehrmals zwischenzeitliche Verluste von 20 Prozent. In solchen Fällen spricht man von einer „Baisse“ oder einem „Bärenmarkt“. Rücksetzer zwischen 10 und 20 Prozent stellen in der Fachsprache lediglich eine „Korrektur“ dar. Nur jede fünfte Korrektur mündet übrigens – statistisch gesehen – in einen Bärenmarkt. Alles in allem befand sich der S&P 500 in 29 der letzten 75 Jahre in einem dieser drei negativen Modi – und kommt trotzdem auf eine jährliche Durchschnittsrendite von 7,5 Prozent (die Dividenden der zugehörigen Aktien nicht einberechnet!). Und erfahrungsgemäß sind die Jahre nach einem Bärenmarkt für Börsianer die erfolgreichsten, weil sich die Kurse dann sehr schnell erholen.
Fazit also: ruhig Blut. Man braucht Nerven, ja, aber man kann auch die gesunkenen Kurse für günstige Nachkäufe von Aktien nutzen, die man gerne im Depot haben möchte.