Am 31. August wird der Kurs der Apple-Aktie um 75 Prozent „abstürzen“. Um das vorauszusagen, muss man freilich kein Prophet sein. Das Unternehmen sorgt selbst und ganz freiwillig dafür: es hat nämlich vor einer Woche für diesen Tag einen Aktiensplit („4:1“) angekündigt. Das heißt, als Aktienbesitzer bekommt man automatisch für jede Aktie drei „neue“ Aktien zugeteilt und hat somit die vierfache Menge an Aktien im Portfolio. Gleichzeitig wird der Aktienkurs geviertelt, „sinkt“ also um rechnerisch 75 Prozent.
Was soll das – warum macht ein Unternehmen so etwas überhaupt, und was hat das für Folgen für Aktionäre? Zunächst einmal: ein solcher Aktiensplit hat keinerlei Auswirkungen auf den Wert des Unternehmens, der bleibt natürlich gleich. Das Ganze hat eher psychologische Motive. Denn der Apple-Kurs ist inzwischen auf über 400 Dollar pro Aktie gestiegen, was in den Augen vieler Kleinanleger „teuer“ aussieht. Um diesen Anlegern ein Investment in Apple schmackhafter zu machen, greift man als Unternehmen gerne zum Aktiensplit. Dadurch wird eine Aktie schlicht „billiger“ gemacht. Da aber die Zahl der Aktien im gleichen Maße erhöht wird, besitzt man natürlich genauso „viel“ am Unternehmen wie vorher. In diesem Beispiel etwa vorher 10 Aktien à 400 Dollar „Wert“, und nach dem Aktiensplit 40 Aktien à 100 Dollar „Wert“.
Tatsächliche Vorteile hat ein solcher Split für Investoren und Trader, die Optionen handeln. Denn eine Aktienoption umfasst immer 100 Aktien – entsprechend bezieht sich eine Apple-Option derzeit auf rund 45.000 Dollar; gäbe es den Aktiensplit bereits heute, wären es nur noch rund 11.250 Dollar.
Apple hat bereits vier Mal einen Aktiensplit gemacht, weil der Aktienkurs im Verlaufe der Jahrzehnte stark anstieg und damit für Kleinanleger immer wieder „unattraktiv“ wurde. Zuletzt 2014, als der Kurs die 700 Dollar-Marke erreichte. Damals gab es einen 7:1-Split, der den Aktienkurs auf 100 Dollar „drückte“. 1987, 2000 und 2005 hatte es jeweils 2:1-Splits gegeben.
Fun fact: gerade unerfahrenen Investoren wird gerne weis gemacht, dass der Aktienkurs nach einem solchen Split quasi „automatisch“ wieder auf den „alten“ Kurs ansteigen muss, was natürlich kompletter Unsinn ist. Absurder Weise hat es aber bei Apple in der Vergangenheit immer wieder „funktioniert“, obwohl es rational keinerlei Sinn ergibt. Und auch seit vor einer Woche der Aktiensplit angekündigt wurde, machte der Apple-Kurs bereits einen Satz von 400 auf 455 Dollar – also zwölf Prozent…..