Billige Aktien können teuer werden!

„Billig kaufen, teuer verkaufen“ – so lautet zugespitzt das Erfolgsrezept an der Börse. Vor allem Börsen-Neulinge unterliegen deshalb gerne der Versuchung, nach so genannten „Pennystocks“ Ausschau zu halten. Das sind Aktien, deren Preis sich unterhalb der „1“er-Schwelle in der jeweiligen Landeswährung befindet – also unter 1 Euro oder Dollar. Solche Aktien verzeichnen häufig Kursgewinne (und -verluste!) von mehreren hundert Prozent am Tag. Also auf den ersten Blick  „Schnäppchen“, mit denen sich vermeintlich leicht das große Geld verdienen lässt. „Tertiary Minerals“ beispielsweise stieg gestern um sagenhafte 1.000 Prozent – auf 0,10 Euro. „CBL & Associates“ um fast 500 Prozent auf 0,09 Euro – und so weiter und so weiter. Jeden Tag lassen sich Dutzende Unternehmen mit entsprechenden Kurssprüngen ausmachen.

In Börsenforen oder entsprechenden Facebook-Gruppen machen Investoren oder Trader immer wieder auf solch gigantische Kursgewinne aufmerksam und prahlen mit ihren Gewinnen. Doch Vorsicht: Finger weg! Wer sein Geld an der Börse vermehren möchte, sollte von Pennystocks Abstand nehmen. Denn solche Werte werden gezielt „gepusht“ – und zwar von Zockern, die sich für wenige Cents mit einer größeren Menge entsprechender Aktien eingedeckt haben, um dann im Internet auf das vermeintliche Schnäppchen (und das angeblich gigantische Kurspotenzial) aufmerksam zu machen. Oder auch von den Firmengründern der Penny-Firmen selbst, die alle Aktien halten. Diese verkaufen sich die Aktien gegenseitig zu immer höheren Kursen, um eine vermeintliche Nachfrage – mit entsprechender Kursrally – vorzutäuschen.

Gierige Anleger – und das sind nicht wenige – geben dann Kauforder auf, ohne zu beachten, dass das gehandelte Volumen dieser Werte meist extrem gering ist. Oftmals werden hier nur wenige hundert Aktien am Tag gehandelt. Um aber mit Pennystocks einen „vernünftigen“ Gewinn erzielen zu können, muss man ja hunderte, wenn nicht tausende Aktien kaufen. Aufgrund des niedrigen Handelsvolumens treibt man unweigerlich selbst den Preis in die Höhe. Es profitiert alleine der Verkäufer (der womöglich durch „Werbung“ auf die Aktie aufmerksam gemacht hatte). Man selbst bleibt dann aber leicht auf den Aktien sitzen, weil sich keine „Anleger“ mehr finden, die einem sein Paket abkaufen. Pennystocks sind einfach kein liquider Markt. Und ganz schnell rauschen die Kurse auch wieder in den Keller, wenn die Nachfrage fehlt.

Es gibt mehrere Beispiele von Betrügern, die durch diese Masche viel Geld verdient haben, zum Teil aber auch in den Knast wanderten dafür. Bekanntestes Beispiel ist Markus Frick – ein gelernter Bäcker, der ganz große Brötchen backen wollte. Auf seinen Konten und Depots wurden später über 80 Millionen Euro sichergestellt – von Anlegern, die auf Fricks Pennystock-Empfehlungen hereingefallen waren.

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