OECD bestätigt Rentendramatik

Die Älteren werden sich vielleicht noch erinnern: Im Bundestagswahlkampf 1986 behauptete der damalige Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, Norbert Blüm (CDU) – und wiederholte in einer hitzigen Debatte im Deutschen Bundestag 1997: „Die Rente ist sicher“. Wer nur einigermaßen informiert ist, weiß: das war eine glatte Lüge. Einen neuen Beleg für diesen Politiker-Unsinn liefert eine aktuelle OECD-Studie, die für Deutschland unter anderem zu folgenden unerfreulichen Ergebnissen kommt:

Deutsche Frauen sind heute von der OECD-weit größten Geschlechter-Rentenlücke betroffen (46 Prozent). Da das geschlechtsspezifische Lohngefälle über dem OECD-Durchschnitt liegt und viele Frauen in Deutschland in Teilzeit arbeiten, dürften zukünftige Rentenansprüche von Frauen im Vergleich zu Männern niedrig bleiben. Und die schnelle Bevölkerungsalterung könnte die finanzielle Tragfähigkeit des öffentlichen Rentensystems gefährden. Nach derzeitiger Gesetzeslage würden die öffentlichen Rentenausgaben gemäß EU-Prognosen von heute etwa zehn Prozent des BIP auf 12,5 Prozent im Jahr 2060 steigen, obwohl das Rentenniveau aufgrund des Nachhaltigkeitsfaktors um zehn Prozent sinkt.

Die Ursachen für diese dramatische Entwicklung sind bekannt: die Lebenserwartung der Menschen steigt aufgrund des zunehmenden Wohlstands seit Jahrzehnten kontinuierlich an – seit Einführung des heutigen Rentensystems in Deutschland (1968) bei Männern von ca. 67 Jahre auf 79 Jahre (2020), bei Frauen sogar von 73 auf 84 Jahre. Deshalb ist es völlig klar: die künftigen Renten lassen sich nur erwirtschaften, indem entweder die Steuern beziehungsweise die Rentenbeiträge erhöht werden, das Renteneintrittsalter immer weiter nach hinten verschoben wird (auf 70 oder noch mehr Jahre) oder die Renten gesenkt werden. Oder alles zusammen. Auch in den staatlichen Rentensystemen vieler anderer europäischer Länder sind bereits Finanzierungslücken in Billiardenhöhe entstanden (Beispiel: Niederlande)! Und andernorts sieht es auch nicht besser aus, etwa in China.

Da die Politiker hierzulande es nicht wagen, dieses sensible Thema anzugehen, indem das Rentensystem auf ein kapitalgedecktes Modell umgestellt wird, muss jede/r selbst für sich vorsorgen und sein Geld privat sinnvoll anlegen, um Altersarmut vorzubeugen.

 

 

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