Geld verdienen mit Nichtstun

Warren Buffet kennen die meisten Menschen, die sich mit Investieren beschäftigen. Als „Value-Investor“ investiert er mit seiner Holding Berkshire Hathaway in solide und günstig bewertete Aktien und schlägt damit seit Jahrzehnten in der Regel den Gesamtmarkt. Doch nur wenige kennen eine seiner genialsten Strategien: Geldverdienen mit Nichtstun! Wie das funktioniert und auch wir als Kleinanleger davon im wahrsten Sinne des Wortes profitieren können, will ich gerne erklären.

„Nichtstun“ ist natürlich nicht wörtlich zu nehmen, aber schon ziemlich nah dran. Buffet’s Strategie ist eine von vielen Optionsstrategien, die sich clevere Anleger zunutze machen: der Verkauf von Put-Optionen. Im Kern geht es dabei darum, die Zeit totzuschlagen und währenddessen zu hoffen, dass eine bestimmte Aktie im Kurs nicht unter einen selbst gewählten Preis fällt. Diese Wartezeit lässt man sich mit einer Prämie bezahlen, die man einstreicht. Klingt etwas seltsam, aber es funktioniert – und zwar so:

Zunächst wählt man eine Aktie (Unternehmen) aus, die man prinzipiell gerne besitzen würde — aber deren Preis man momentan als zu hoch empfindet. Nehmen wir als Beispiel Microsoft (MSFT). Der Aktienkurs liegt aktuell bei etwa 513,58 US‑Dollar.

Sagen wir mal, wir wären bereit, die MSFT‑Aktie zu kaufen, wenn ihr Kurs um einen bestimmten Betrag gefallen ist, also billiger geworden ist. Bis dahin wollen wir uns die Wartezeit „bezahlen lassen“ – also durch Nichtstun Geld verdienen. Klingt clever, oder?

Nehmen wir an, wir würden MSFT‑Aktien kaufen, wenn ihr Kurs auf 460 US‑Dollar (also rund 10 % unter dem aktuellen Preis) gefallen ist. Hierfür verkaufen wir eine 460‑US‑Dollar‑Put‑Option auf Microsoft mit z. B. Laufzeit bis in etwa fünf Wochen. Der Verkauf bringt uns eine Prämie von rund 3,68 $ pro Aktie ein, also 368 $ (da eine Aktienoption sich immer auf 100 Aktien bezieht). Im Gegenzug verpflichten wir uns dazu, wenn die Option ausgeübt wird, 100 MSFT‑Aktien zum Preis von 460 US‑Dollar zu kaufen.

Welche Szenarien sind nun denkbar?

  1. Liegt der MSFT‑Aktienkurs am Verfallsdatum über 460 US‑Dollar, verfällt die von uns verkaufte Option wertlos, und wir behalten die Prämie als Gewinn. Das ist der angesprochene Gewinn durch „Nichtstun“! Danach könnten wir eine neue Put‑Option schreiben, wieder Prämie kassieren … und so weiter. Solange MSFT steigt bzw. nicht unter 460 fällt, kassieren wir im Rhythmus unsere Prämie.

  2. Liegt der MSFT‑Aktienkurs am Verfallsdatum unter 460 US‑Dollar, sind wir zur Abnahme von 100 MSFT‑Aktien verpflichtet. Dann haben wir aber durch die Prämieneinnahme netto lediglich einen niedrigeren effektiven Kaufpreis erzielt (z. B. 460 minus 3,68 = 456,32 $ effektiver Preis). Damit haben wir unsere Einstiegschance erreicht.

Dieses Prinzip funktioniert mit allen Aktien, auf die man Optionen schreiben kann. Auf Barchart kann man sich diese Aktien sowie die Laufzeiten und Optionspreise heraussuchen. Voraussetzung ist, dass man ein Brokerkonto hat und über die Erlaubnis verfügt, mit Optionen handeln zu dürfen (das kann man beim Eröffnen des Kontos festlegen).

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert