Wie man aussichtsreiche Aktien finden kann („CANSLIM“) – Teil 1

Wer anfängt, sich mit dem Thema Investieren zu beschäftigen, hat in der Regel Mühe, überhaupt einen „vernünftigen“ Anfang bzw. Investmentansatz zu finden. Dabei gibt es doch zahlreiche erfolgreiche Ansätze, die sich problemlos finden und anwenden lassen. Am bekanntesten ist sicherlich der sogenannte „CANSLIM“-Ansatz von William O’Neil, der in den 1950er Jahren entwickelt wurde. Dabei stehen die Buchstaben CANSLIM für einzelne Kriterien, die ein Unternehmen erfüllen sollte, bevor man dessen Aktien kauft:

C (current quarterly earnings per share – aktueller vierteljährlicher Gewinn je Aktie)
A (annual earnings per share – jährlicher Gewinn pro Aktie)
N (new product, service, or management – neues Produkt, neue Dienstleistung oder neues Management)
S (supply and demand – Angebot und Nachfrage)
L (leader or laggard – Vorreiter oder Nachzügler)
I (institutional sponsorship – institutionelle Unterstützung)
M (Market direction – Marktausrichtung)

Schauen wir uns die einzelnen Punkte mal etwas genauer an: was verbirgt sich dahinter:

Aktueller Quartalsgewinn pro Aktie (EPS)
Der Gewinn pro Aktie des laufenden Quartals sollte im Vergleich zum Vorjahresquartal stark gestiegen sein, mindestens um 18 % im Vergleich zum Vorjahr. Mehrere Quellen schlagen 25 % als Minimum vor, wobei auch deutlich höhere Steigerungen wünschenswert sind. Ein Vergleich des EPS mit dem Cashflow ist eine gute Möglichkeit, um sicherzustellen, dass die EPS-Zahlen sehr gut sind. Wenn das EPS-Wachstum das Cashflow-Wachstum stark übersteigt, sollte man allerdings genauer hinschauen.

Jährlicher Gewinn pro Aktie
Der jährliche Gewinn pro Aktie sollte in den letzten 5 Jahren im Durchschnitt um mindestens 25 % pro Jahr gestiegen sein.

Neues Produkt, Dienstleistung oder Management
Dies ist der (weiche) „Story“-Faktor. Gibt das Unternehmen guten Grund zu der Annahme, dass es weiter wachsen wird? Dazu muss man sich die Mühe machen,  Unternehmensnachrichten und Quartalsabschlüsse zu lesen.

Angebot und Nachfrage
Wenn Investoren ein begrenztes Angebot an Aktien nachfragen, steigt der Preis. Dieses einfach Grundprinzip legt nahe, dass Unternehmen mit weniger ausstehenden Aktien ein größeres Potenzial für starke Kursgewinne haben. Dementsprechend benötigen Unternehmen mit mehr ausstehenden Aktien eine höhere Nachfrage, um den Kurs entscheidend zu bewegen. O’Neil fand heraus, dass 95 % der Unternehmen mit den stärksten Kursgewinnen weniger als 25 Millionen Aktien im Umlauf hatten. Solche Unternehmen finden sich meist unter den Small oder Mid Caps.

Institutionelle Anleger
Diese sind ein wichtiger Faktor, um große Kursgewinne zu erzielen, da sie in großen Mengen und oft in mehreren „Paketen“ im Zeitverlauf kaufen, was starke Auswirkungen auf den Kurs haben kann. Ideal ist eine Nachfrage von institutionellen Anlegern gepaart mit einem begrenzten Aktienangebot  Anhand der Kennzahl „Institutioneller Besitz in %“ lässt sich feststellen, wie viel Prozent der ausstehenden Aktien eines Unternehmens im Besitz von Institutionellen Investoren sind.

Marktführer oder Nachzügler
Ist das Unternehmen ein Branchenführer oder ein Nachzügler? Wir wollen als Investoren natürlich auf Erstere setzen. Bei CANSLIM ist dies eigentlich eher ein Momentum-Kriterium als eine Frage der Fundamentaldaten. Hier kann man beispielsweise auf einen Relative-Stärke-Index (RSI) von mehr als 70 und einen aktuellen Kurs achten, der weniger als 15 % vom 52-Wochen-Hoch entfernt sein sollte. Diese Filter zeigen uns Momentum-Aktien, die sich wahrscheinlich besser entwickeln als ihre Konkurrenten.

(Fortsetzung folgt in Kürze!)

 

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